These

0x0a ist ein Textkollektiv für Digitale Literatur, bestehend aus Gregor Weichbrodt und Hannes Bajohr.

0x0a ist der Hexcode für den Zeilenumbruch. Es ist ein Zeichen, das es im Analogen nicht gibt, nicht gesprochen werden kann und nur als „Steuerzeichen“ existiert – und damit ideales Symbol für den Versuch, genuin Digitale Literatur zu produzieren. 0x0a soll ein Workshop, Labor, Schaufenster und eine Anlaufstelle für digitale konzeptuelle Literatur werden und die Diskussion über diese Literaturform in Deutschland anregen.

Was ist das Digitale? Ein großes Versprechen: Alles ist Text. Bilder, Töne, Filme sind Text. Sogar Text ist Text. Denn nicht er selbst ist schon das letzte Wort, sondern nur Wellenschlag eines submarinen Zeichensystems. Bereits das Wort „Wort“ ist eine Ebene tiefer, hexadezimal, als 57 6F 72 74 codiert und wieder darunter, binär, als 01010111 01101111 01110010 01110100.

Das Digitale hat den Text verdoppelt. Er ist Schrift und Aktion. Man kann Text lesen und ausführen. Im Digitalen ist der Text zugleich Tat und Gedanke.

0x0a ist der Hexadezimalcode für den „line feed“. Es ist das Steuerzeichen, das in einem digitalen Text den Zeilenumbruch veranlasst. Als Befehl sieht man seine Auswirkung, aber als Zeichen existiert es nur unterhalb des sichtbaren Textes. Steuerzeichen, das heißt: Anweisung und Aktion, nicht Buchstabe und Symbol. Man kann es nicht aussprechen, weil es Tat ist; schreiben kann man es nicht auf Papier. Ein Steuerzeichen kann nur digital existieren.

Das Digitale Literatur ist etwas anderes als digitalisierte Literatur. Man kann zwischen dem Digitalen und dem Analogen übersetzen, aber jede Übersetzung ist Verlust und Bereicherung, Interpretation und Verfälschung. So wie jedes Medium seine eigene Wirklichkeit schafft, schafft auch das Digitale seine Realität. Das Digitale hat eine andere Wirklichkeit als das Analoge.

Digitale Literatur ist etwas, in dem die Veränderung der Weltwahrnehmung durch das Digitale überhaupt Darstellung findet. Denn wo das Digitale andere Wirklichkeiten produziert, produziert es auch andere Erfahrungen. Aber weil der Text im Digitalen nicht nur Beschreibungen liefern kann, sondern auch Tat ist, können sich diese Erfahrungen nicht nur beschreibend, sondern auch performativ äußern. Ein Text, in dem Figuren Computer benutzen ist kein Digitaler Text. Ein digital hergestellter Text, der seine Produktionsbedingungen reflektiert, ist es. Die Erfahrung des Digitalen muss kein bloßes Beschreiben sein. Die Erfahrung des Digitalen drückt sich auf anderen Ebenen aus, auf der der Verfertigung, der Distribution, der Iteration, der Kombination, des Immateriellen.

0x0a erforscht die Möglichkeiten von Text im Digitalen.