0x0a freut sich, einen neuen Titel in der »Weißen Reihe« in Kooperation mit dem Frohmann-Verlag präsentieren zu können: Nick Montforts Megawatt. Ein deterministisch-computergenerierter Roman, Passagen aus Samuel Becketts Watt erweiternd.
Megawatt ist Rekonstruktion und Steigerung von Samuel Becketts hochartifiziellem Roman Watt in einem. Autor und Programmierer Nick Montfort wählte aus der Vorlage Passagen mit systematischen Manierismen aus und ließ sie durch ein Python-Skript simulieren. Doch statt diese Passagen nur zu wiederholen – obwohl der Megawatt-Code auch dazu verwendet werden kann –, werden sie vielmehr intensiviert. So erzeugt Montfort mit den gleichen Methoden wie Beckett deutlich mehr Text als im ohnehin schon exzessiven Original zu finden ist: Aus Watt wird Megawatt. Dem Roman ist das Skript angehängt, mit dem er erzeugt wurde; die Übersetzung durch Hannes Bajohr erfolgt ebenfalls im Code.
Megawatt ist nicht die erste Übersetzung, die bei 0x0a erscheint. Bereits Dagmara Kraus’ LENZ war eine Art der konzeptuellen Übertragung, eine »Übersetzung à rebours«. Statt Rodney Grahams konzeptuelle Verarbeitung von Büchner’s Lenz direkt und Wort für Wort zu übertragen, übertrug sie das Konzept. Bei Megawatt war statt des Konzepts der Code zu übertragen, doch die erste Übersetzung von Watt ins Deutsche, die Elmar Tophoven 1970 für Suhrkamp besorgte, ist auch hier noch vorhanden. In den in Python verarbeiteten Fragmenten wird sie gedreht, gewendet, iteriert und rekursiv wiederholt: Und die arme alte, lausige Erde, die meine und die meines Vaters und meiner Mutter und der Mutter meiner Mutter und des Vaters meiner Mutter und der Mutter meines Vaters und des Vaters meines Vaters und der Mutter der Mutter meiner Mutter und …
Mehr zu Megawatt und dem ursprünglichen Entstehungskontext in diesem Beitrag von 2015.