Nun, zur ersten Montagsdemonstration des Jahres 2015 meldet sich PEGIDA zu Wort. Die Bürgerbewegung, die den Kontakt zur Presse bisher ablehnte, antwortet jetzt den Bürgerrechtlern – ebenso in Form eines Gedichtes.
mehr…Algorithmische Einfühlung: Über Nick Montforts »Megawatt«
0x0a-Covergestaltung
Wir haben uns dazu entschieden, allen Werken, die bei 0x0a erscheinen, eine einheitliche Gestaltung zu geben. Das Cover-Design ist generativ und basiert auf ca. 130 Zeilen Processing-Code. Generativ heißt in diesem Fall: Das Aussehen der Cover ist komplett von Variablen bestimmt, die aus dem Text selbst gewonnen werden.
mehr…Schreibenlassen. Gegenwartsliteratur und die Furcht vorm Digitalen
(Dieser Text entstand, bevor es 0x0a gab. Er wurde in dieser Form zuerst auf hannesbajohr.de veröffentlicht. Eine redaktionell gekürzte Version erschien in: Merkur, 7/2014. Ich stelle ihn hier online weil er zur Vorgeschichte von 0x0a gehört und es direkt motiviert hat.)
Ian Sommerville schrieb Anfang der 1960er auf einem Honeywell-Computer ein äußerst simples Programm. Der Input bestand aus einer Zeichenkette (»Satz«), deren n Elemente (»Wörter«) durch Leerzeichen getrennt waren. Gemäß aller möglichen Kombinationen wurden diese Elemente neu zusammengesetzt und alle Permutationen (»Zeilen«) untereinander auf einem Monitor als Textblock ausgegeben (»Gedicht«). Bei einem »Satz« aus n »Wörtern« entsteht demnach ein »Gedicht« aus n! »Zeilen«. Ist n=5, sind das 5·4·3·2·1=120. Aus dem Input »I AM THAT I AM« wird so:
I AM THAT I AM
AM I THAT I AM
I THAT AM I AM
Und so weiter, bis Zeile 120. Der Ausgangssatz stammte vom Künstler und Schriftsteller Brion Gysin, der Sommerville den Auftrag für die kleine Programmierarbeit erteilt hatte.[1] Die erklärte Absicht: Bedeutung sollte nicht von außen an das Ergebnis getragen werden, der permutierte Text sollte seinen Sinngehalt von selbst preisgeben.
mehr…Code Poetry at ITP
On Friday, I did something I usually loathe. I went to a Poetry Slam. This one was different, however, as its title indicated: The first ITP Code Poetry Slam, held at the fourth floor of NYU’s Tisch Hall, home of the Interactive Telecommunications Program.
I went, tipped off by Jakob Nolte, in order to have a look at a current of digital literature that does not take its cue from conceptualism in the vein of Goldsmith, Place, et al. I was initially worried that, as a link on the event’s website indicated, code poetry in the most literal (and uninteresting) sense would be present – code as poetry, sometimes executable, sometimes just mimicking the aesthetics of programming languages. But I was somewhat reassured by the fact that Allison Parrish, who wrote the @everyword twitter stream, would be part of the event: Parrish, an artist and programmer, tries to operate not (or not exclusively) from the inside of coding culture (with its obscure in-jokes and references making up most „real“ code poetry), but tries to bring the means for generative production of literature to those who are writers in the first place. She taught a course on „Reading and Writing Electronic Text“ at ITP, and much of the poetry presented was a result of that class.
mehr…„Wir blieben strittig an diesem Tag.“ Über „Wendekorpus“
Wir ist ein gewalttätiges Wort. Nicht nur, weil ein Wir immer auch ein Ihr oder ein Sie braucht, das es ausschließt. Die Gewalt im Wir ist auch eine einschließende. Wer „Wir“ sagt, verleibt sich die ein, die er mitmeint. Ein Wir verspeist. Und doch scheint einem Wir nur ein anderes Wir Widerstand leisten zu können.
Es sei denn, man kann sich dem ganzen Wir-Sagen auch ganz entziehen. Die 25 Jahre, die seit dem Mauerfall vergangen sind, der heute von einem offiziellen Wir gefeiert wird, sind nicht lang genug gewesen, die kleinen mitgemeinten und mitverspeisten Wir auch ganz zu verdauen. Geht man auf diese Zeit zurück, deren Bilder heute zu Ikonen eines linearen, zwangsläufigen Geschichtsverlaufs geworden sind, und betrachtet ihre Sprachbilder, zeigt sich eine Vielfalt von Wir, die nur als einzelne bestehen können.
- Wendekorpus
- Hannes Bajohr
- 2014
- 7651 Zeichen
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Über „On the Road“
Man untersucht in der Disziplin des Kommunikationsdesign, die ich die letzten vier Jahre studiert habe, u.a. die Narrative einer Erzählung und macht sich diese zu eigen. Im Falle von „On the Road“ habe ich das mit der Figur und Geschichte des Globetrotters Sal Paradise getan, der auf einen Selbsterfahrungstrip geht und quer durch Amerika unterschiedliche Orte bereist.
- On the Road
- Gregor Weichbrodt
- 2014
- 53973 Zeichen
- Download: pdf
Ich erinnere mich daran, wie ein Freund mir einmal Fotos von seiner letzten Südamerika-Reise zeigte. Er zeigte und erklärte, wo sich etwas befand, wie er dort hingekommen war und wem er dort begegnet ist. Diese Prozedur zog sich circa eine Stunde hin und ich war am Ende zu Tode gelangweilt. Ich konnte es ihm nicht sagen, aber er muss am Ende gemerkt haben, dass die Begeisterung nur schwer von mir Besitz ergriff hatte. Ich schaltete später den Laptop ein und sah: Instagram- und Facebook-Alben von Leuten, die ihre Reisen von Ankunft bis Abflug ihres Drei-Wochen-Paradieses dokumentieren. Jeder mit einer Handykamera ausgestattet, dokumentiert, teilt und kommentiert die Geschehnisse während der Reise. Die Erfahrung scheint längst keine einzelne Erfahrung des Sal Paradise mehr zu sein – die romantische Vorstellung des Globetrotters ist antiquiert.
mehr…Where Is The Word Electric?
Last Saturday, the good people from Fiktion and the Goethe Institute New York hosted a five hour long examination of literature in the digital age. Besides luring in onlookers with crowdpleasers like Boris Groys and Kenneth Goldsmith, „The Word Electric“ offered talks and discussions by a range of, mostly US based, literary magazines (Genius, The Rumpus, Words without Borders), publishers (Sorry House, O/R Books, Badlands Unlimited, Fiktion), and artists (Emily Segal, Paul Chan, Goldsmith).
This was all very interesting, but given the title, it was not what I expected. „The Word Electric“ was the least discussed topic, amidst all the talk of how to finance, promote, and develop a literary magazine/website/publishing house on the internet. This focus on the entrepreneurial practicalities – and in Paul Chan’s case, downright cheerful capitalism affirmation – reminded me of what Gregor told me about a similar event at the Frankfurt Bookfair last month. At least partly a theme of the Electric Book Fair was the ebook, and the hopes attached to the format as a new way of distributing literature and an economic model, without actually talking about the literature distributed [see however Fabian’s comment below]. The Word Electric was absent there as it was here.
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0x0a online
Ab heute ist die Website des Textkollektivs 0x0a online. Erste Texte und Statements sind bereits aktiv, weitere folgen in Kürze.
0x0a versteht sich als Labor für Digitale Literatur und eskaliertes Schreibenlassen und besteht aus Gregor Weichbrodt und Hannes Bajohr.